Frau Kröschke will sich gewissen Trends nicht entziehen

Batmanning, Leisure Diving, Scarlettjohanssoning.
Ständig neue Trends und Hypes. Immer öfter fühlt man sich selbst Out of Context.
In einer immer schnelleren Welt, die nicht nur komplizierter, sondern scheinbar auch immer alberner wird.
Ich sprach darüber mit meiner Nachbarin Frau Kröschke, als sie wieder auf eine Pizza vorbeischaute.
"Man muss nicht jeden Quark gleich mitmachen", meinte sie, " aber es ist nicht unvorteilhaft,
wenn man wenigstens in etwa weiß, was unsere bescheuerte Umwelt so alles aus dem Hut zaubert."
Mir ist das eigentlich ziemlich egal, dachte ich. Ich komme auch ohne das alles zurecht.
"Aber warum ist es denn dann wichtig für dich, es zu erwähnen? Du machst es ja immerhin zum Thema heute abend."
Ja, da war was dran. Vielleicht wollte ich nicht zugeben, dass ich manchmal ein wenig Angst habe,
mich von den Dingen, die mich umgeben abzukoppeln. Weil ich vieles einfach nicht mehr verstehe.
"Du hörst vorzugsweise Musik, die 30 Jahre alt ist, weißt nicht genau, was ein App ist und Ed Hardy hälst du für einen Komiker.
Du musst aufpassen, dass es dir nicht geht wie meiner Mutter, die nicht mal mehr ein Telefon bedienen kann", sagte Frau Kröschke.
Dabei ist sie mir doch sonst so ähnlich, meine Nachbarin. Manchmal denke ich wir sind seelenverwandt.
Sie ist wie ein Chameleon, schlüpft in neue Rollen, erfährt und entdeckt.
"Wie machst du das bloß?" fragte ich sie.
"Ich träume", sagte sie, "das ist der älteste aller Trends. Und noch heute die Grundlage jeder Veränderung.
Versuch es einfach mal."